Am Ende das Dach
Wer kann schon schlafen, wenn er über die Welt liest?
Eine einsame Frau in ihrem Zimmer unterm Dach. Sie bereitet sich auf den ersehnten Schlaf vor, ihren liebsten Zustand, der sie von allen Bedrängnissen des Lebens befreien würde. Sie zelebriert “diese Stunde der Vorbereitung” wie ein lieb gewonnenes Spiel.
Das täglich wiederkehrende abendliche Ritual gibt ihr Halt und Sicherheit…
oder hat sie etwa vergessen…?
Online-Theater, Theater vor der Kamera, Theater im Wohnzimmer, Puppenhaus-Theater – vor den Augen eines nicht und doch anwesenden Publikums spielen wir mit der Perspektive, der Phantasie und der Realität.
Das “Theater zum Mitnehmen” nutzt die Situation unseres freiwillig-unfreiwilligen Eingesperrtseins, um via Film, mit Hilfe von Techniken des Puppenspiels sowie des Live-Theaters eine neue Brücke zum ausgeschlossenen Publikum, eine Brücke in eine mögliche Zukunft des Theaters und der Kommunikation mit der Umwelt zu schlagen.
Die Figur des Stückes, eine Frau aus einer anderen Zeit, desillusioniert und erschöpft, hat die Beziehung zur Außenwelt abgebrochen und sich in ihr immer kleiner werdendes Reich zurückgezogen.
Aber ist sie wirklich allein? Die Entscheidung zum Rückzug aus der Welt gibt keine Antworten auf die “wirklich wichtigen Fragen” des Lebens – ist sie eine Lösung, eine Erlösung oder eine Illusion?
Die großen Fragen lassen sich nicht beantworten, die großen Rätsel nicht lösen, den Krisen lässt sich nicht entkommen. Aber Beziehung kann die erste Brücke zurück in die Handlung sein, ein erster Schritt zurück in die Freiheit.
Mit Humor und Leichtigkeit nähern wir uns Themen wie Einsamkeit, Wahn, Konsum, verlorene Ideale und der Sehnsucht nach Ankommen.
Vorlage für diese Arbeit ist das Theaterstück “Nachtstück” (1963) von Wolfgang Hildesheimer.
mit Maria Ketscher, Saskia Lermer, Caroline Wiltschek, Johann Scholz und Tanja Bachheimer
Eine Produktion des „Theater zum Mitnehmen“