Bedarf und Relevanz dieses Lehrgangs
Für das Gesundheitssystem:
Psychosomatische Erkrankungen werden im medizinischen System nach wie vor nicht in ihrer wahren Tragweite wahrgenommen. Viele Patient:innen präsentieren bei ihrem Ärzt:innenbesuch ein körperliches Symptom und bräuchten dringend eine Psychotherapie (z.B. bei chronischem Unterbauchschmerz, Druck auf der Brust mit Angst vor Herzinfarkt etc.).
Die Vernetzung mit der:dem Psychotherapeut:in fehlt jedoch zu einem großen Teil . Allein durch somatoforme Beschwerden werden 16 bis 31 Prozent der Konsultationen in der Allgemeinarztpraxen verursacht. Mehrfachdiagnostik, häufige Hospitalisierung und Krankheitstage
verursachen enorme Kosten für die Sozialversicherungssysteme Die Patient:innen verursachen im ambulanten Bereich im Mittel 14–fach
höhere Kosten als die durchschnittlichen Pro–Kopf–Ausgaben. Die stationären Kosten belaufen sich auf das Sechsfache. Patient:innen mit
einer Somatisierungsstörung gehören zu den sogenannten „high utilizern“ des Gesundheits–Versorgungssystems. Trotzdem funktioniert die Vernetzung zwischen Medizin und Psychotherapie nicht ausreichend.
Für betroffene Patient:innen
Oft meldet sich zuerst der Körper zu Wort, wenn die Überforderung von zu groß wird. Dies zeigt sich in Form von organischen Beschwerden, körperlichem Schmerz oder physiologisch–funktionellen Störungen. Den Hintergrund dieser körperlichen Symptome können z. B. Mehrfachbelastungen, massive Kränkungen, Bedrohungen, schwere Konfliktsituationen, Erschöpfungszustände, Trauerreaktionen,
Traumafolgestörungen und vieles mehr darstellen. Aber auch psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen können sich
hauptsächlich über körperliche Symptome äußern. Oft sind wir mit Patient:innen konfrontiert, die zwar über körperliche Beschwerden klagen,
aber der organische Befund keine ausreichende Erklärung für die Symptomatik liefert. Das heißt jedoch nicht, dass es diese Beschwerden
nicht gibt, sondern, dass es sich um Beschwerden handelt, die nur der Patient selbst empfindet und beschreiben kann und sich kein objektiver Nachweis für diese Symptomatik finden lässt. Wir sprechen von somatoformen Erkrankungen. Auch wenn die Hintergründe dafür vielfältig
sind, lassen sich durchaus erfassen, beschreiben und zuordnen. Es sind eigenständige Krankheitsbilder, die bekannt sind und für die es eindeutige
Diagnosen und Behandlungsstrategien gibt.
Tatsache ist, dass die Diagnosen häufig nicht gestellt werden und die betroffenen Menschen oft eine lange Odyssee an Abklärungen,
organmedizinischen Therapieversuchen bis hin zu nicht zielführenden Operationen hinter sich haben.
Warum Psychodrama?
Psychodrama eignet sich aus mehreren Gründen gut zur Behandlung psychosomatischer Störungen. Die szenische Sichtweise und die
Lösungsorientiertheit schließen an das an, was sich der:die Patient:in wünscht bzw. braucht. Ausgangspunkt von Psychodrama bei
psychosomatischen Störungen ist immer die Korrektur der nicht befriedigend laufenden äußeren oder inneren Szenen, die sich in einem
körperlichen Symptom, oder einer Depression, oder einer vegetativen Dysregulation niederschlägt. Oft handelt es sich um Vorgänge, die zuerst
einmal nicht bewusst ablaufen und reflektiert werden können. Mit Hilfe von psychodramatischen Techniken, wie z.B. szenische Darstellung, Dialog
mit dem Körper oder dem Organ, (Rollenwechsel) kann bei den Patient:innen ein besonderes Verständnis für die dahinterliegenden
konflikthaften, überfordernden oder traumatisierenden Erlebnisse entstehen.
Das Psychodrama ist an Ressourcen orientiert, es wird immer versucht die Szene zu explorieren und zu lösen, eine innere Balance herzustellen und dadurch eine Linderung der Symptomatik zu erreichen.
Aktuelles
Der nächste Lehrgang startet am Ende 2024 bzw. Anfang 2025.
Anmeldung ist bereits möglich unter psychodrama@oeagg.at
Ausführliche Informationen über den Lehrgang finden Sie hier
Wir wollen ein tiefes Verständnis vermitteln, wie Gefühle, psychische und soziale Belastungen und körperliche Funktionen bis hin zu körperlichen
Erkrankungen verknüpft sind.
Dazu werden die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse präsentiert. Auf Basis psychodramatischer Konzepte werden methodenspezifische
Interventionen für die Einzel– und Gruppentherapie vermittelt und damit erlernt. Der Lehrgang zeichnet sich durch Praxisnähe und raschen Transfer in den Arbeitsalltag aus.
Wir wollen ermöglichen „Patient:inenkarrieren“ zu verkürzen, indem wir helfen die Weichen in Richtung Gesamtbehandlungsplan zu stellen und
damit den Patient:innen jahrelanges Leid zu ersparen.
Dazu dient ein intensiver Austausch und eine Vernetzung mit den
jeweiligen (Fach)Ärzt:innen.
Dieser Weiterbildungslehrgang richtet sich an Personen, die als
Psychotherapeut:innen, Psycholog:innen oder Ärzt:innen das Phänomen
„Psychosomatik“ besser verstehen wollen und mit Menschen, die an
psychosomatischen Krankheitsbildern leiden, therapeutisch arbeiten
wollen:
• Graduierte Psychodrama Psychotherapeut:innen oder Psychotherapeut:innen anderer Fachrichtungen
• Psychotherapeut:innen in Ausbildung unter Supervision (Voraussetzung: Aufnahmegespräch)
• Psycholog:innen
• Ärzt:innen
Der ÖBVP zertifizierte Lehrgang ist in 8 Blöcke gegliedert plus Gruppen- und Einzel-Supervision.
Die maximale Gruppengröße beträgt 16 Personen
Seminarblöcke:
Die Gliederung der Seminarblöcke orientiert sich vorwiegend an den medizinischen Fachdisziplinen.
- Das Phänomen Psychosomatik, Depression und Körper Manfred Stelzig, Gerda Trinkel,
- Herz-Kreislauferkrankungen, Atmung
Martin Gruber, Thomas Sageder, Manfred Stelzig - Magen Darm
Gabriele Moser, Manfred Stelzig, - Gynäkologie Sexualität, Andrologie, Urologie
Wolfgang und Manuela Hofer, Monika Wicher - Psychoonkologie, Autoimmunerkrankungen, Psychoneuroimmunologie, Haut
Barbara Sperner-Unterweger, Monika Wicher, Manfred Stelzig - Trauma und Psychosomatik, Neurologie, Orthopädie (Bewegungs- und Stützapparat)
David Mayrhofer, Erika Trinka, Maria Stockinger, Susanne Hackl-Santner - Schmerz, Essstörungen
Manfred Stelzig, Bettina Waldhelm-Auer, - Angst und Körper, Burn-out (Prophylaxe)
Karl Grimmer, David Mayrhofer
Umfang
Gesamtstundenanzahl: 250 UE
· 136 UE in Seminarform (8 Seminarblöcke)
· 20 UE Gruppensupervision
· 10 UE Einzelsupervision
· 84 UE protokollierte eigene psychotherapeutische Tätigkeit sowie Intervision
· Literaturarbeit
Arbeitszeiten: jeweils Beginn Freitag 13 Uhr, Ende Samstag 18 Uhr (17 UE)
Dauer der Weiterbildung Gemäß den Weiterbildungsrichtlinien des Bundesministeriums: mindestens 2 Jahre.
Gesamt: € 4. 800.- (Ust-befreit), zu zahlen in 4 Semestereinheiten a € 1.200
In diesem Preis sind alle im Curriculum enthaltenen Teile inkludiert:
- 136 UE in Seminarform (8 Seminarblöcke)
- 20 UE Gruppensupervision
- 10 AE Lehreinzelsupervisionen à 90.- Euro
Während der Dauer der Weiterbildung ist eine Mitgliedschaft im ÖAGG notwendig (derzeit jährlicher Beitrag: €180,-). Diese ist nicht im Preis enthalten.
Stornoregelungen: Es gelten die Stornoregelungen der AGB des ÖAGG
Termine
Arbeitszeiten: jeweils Beginn Freitag 13 Uhr, Ende Samstag 18 Uhr (17 UE)
Seminarblock 1: 17. / 18. März 2023 Salzburg
Seminarblock 2: 30. Juni / 1. Juli 2023 Wien
Seminarblock 3: 20. / 21. Oktober 2023 Wien
Seminarblock 4: 17. / 18. November 2023 Wien
Seminarblock 5: 9. / 10. Februar 2024 Salzburg
Seminarblock 6: 7. / 8. Juni 2024 Wien
Seminarblock 7: 27. / 28. September 2024 Salzburg
Seminarblock 8 17. / 18. Jänner 2025 Wien
Abschluss ca. März 2025
Veranstaltungsorte:
Salzburg: Parkhotel Brunauerzentrum (hier kann man auch wohnen), Elisabethstraße 45A, 5020 Salzburg
Wien: Salon Sechshaus, Sechshauser Straße 48/2, 1150 Wien
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den Lehrgangsleiter:
Dr. med. Manfred Stelzig MSc
Tel.: 0664/883 34 568
Mail: m.stelzig@gmx.at
Ausbildungsträger:
ÖAGG Fachsektion Psychodrama, Soziometrie & Rollenspiel
Sekretariat:
1080 Wien, Lenaugasse 3/10
Telefon: +43 (0)1 255 99 88
Anmeldung:
Sekretariat der FS Psychodrama, psychodrama@oeagg.at