Psychodrama und Psychotherapie
Psychotherapie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet ursprünglich: den ganzen Menschen (seine Seele, sein Gemüt, seinen Verstand, seine Lebenskraft) begleiten, heilen, pflegen und ausbilden. Die Tätigkeit der Psychotherapeut:innen unterscheidet sich grundsätzlich von der psychiatrischen (ärztlichen Richtung) und der psychologischen (diagnostisch/trainingsorientierten) Berufsausübung.
Psychotherapie
- ist ein ziel- und veränderungsorientiertes Heilverfahren bei seelischen Leidenszuständen.
- unterstützt in Lebenskrisen.
- bietet fundierte Methoden zur persönlichen Weiterentwicklung an.
- fördert persönliches Wachstum, Reife und Lebensfreude.
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Psychodrama-Psychotherapie zeichnen zusätzlich folgende Faktoren aus:
- Das Psychodrama als psychotherapeutische Methode ist ein Verfahren, in dem die Bildung von Ressourcen entsprechend den Bedürfnissen von KlientInnen im Vordergrund steht.
- Als spezielle Qualität des psychotherapeutischen Handelns werden neben der Behandlung der inter- und intrapsychischen Dynamik die Entwicklung von neuen Rollen und deren Handlungsstrategien im „Hier und Jetzt“ angesehen und von den Klient:innen als stützend erlebt.
- Die psychosoziale Kompetenz des Verfahrens Psychodrama ermöglicht es, Personen auch in schwierigen Lebenslagen in der Bewältigung des Alltages zu unterstützen.
- Die Weiterentwicklung von Rollen und der sich daraus ergebenden Stärkung der Spontanität bzw. des spontanen Handelns führen in ihrer Konsequenz zur Weiterentwicklung der persönlichen Kreativität. Erst dadurch wird das volle Potential einer Person zur Gestaltung des eigenen Lebens zur Geltung gebracht.
Aufgrund seiner Ressourcenorientierung hat das Psychodrama ein hohes Potential in der Arbeit mit Klient:innen unterschiedlichster Krankheits- bzw. Störungsbilder. So wird Psychodramatherapie bei Personen mit Angststörungen, Depression, Psychosen, psychosomatischen Erkrankungen, Essstörungen und Suchterkrankungen sowie bei Persönlichkeitsstörungen, sowohl im ambulanten als auch stationären Bereich, mit Erfolg angewandt. Aufgrund seiner Lebendigkeit ist Psychodrama auch besonders für die therapeutische Arbeit mit Kindern geeignet.
Selbsterfahrung
Anders als bei Psychotherapie geht es bei (psychotherapeutischer) Selbsterfahrung nicht um eine Heilbehandlung, da nicht seelische Belastungen oder psychische Erkrankungen Thema sind, sondern das vertiefte Kennenlernen von sich selbst und der eigenen Möglichkeiten und Einschränkungen in der Rollen- und Beziehungsgestaltung.
Bei Selbsterfahrung geht es darum, spielerisch die eigene Persönlichkeit in ihrem körperlichen wie seelischen Umfang erfahren und darüber reflektieren zu können. Es geht um Reflexion der eigenen Rollen- und Beziehungsgestaltung, um das Feststellen von Rollenkonserven und Rolleneinschränkungen und um deren sukzessive Erweiterung.
(Psychotherapeutische) Selbsterfahrung kann sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting stattfinden und wird ausschließlich von Psychotherapeut:innen angeboten.
Da bei Psychodrama Klient:innen das Tempo gut selbst steuern können und die Therapeut:innen mit ihrem Fachwissen unterstützend zur Seite stehen, ist spielerisch-lustvoll ein Eintauchen in die innere Welt möglich. So können Ressourcen aktiviert werden, Persönlichkeitsanteile integriert und Erkenntnisse über die Entwicklung bestimmter Persönlichkeitszüge gewonnen werden.
Für Absolvent:innen psychosozialer Ausbildungen wie z.B. angehende Psychotherapeut:innen ist Selbsterfahrung eine Grundvoraussetzung. Dabei lernen künftige Therapeut:innen Psychotherapie in der Rolle der Klien:innen kennen. Aber auch für Privatpersonen kann psychotherapeutische Selbsterfahrung in bestimmten Lebensphasen und bei verschiedensten Fragestellungen eine hilfreiche und wertvolle Erfahrung darstellen.