Jutta Heppeckhausen

Psychodramaleiterin (DFP), Supervisorin (DGSv, M.A.), Theaterpädagogin (Akademie Remscheid), Playbacktrainerin (APTT)

Psychodrama trainer (DFP), supervisor (DGSv, M.A.), theatre pedagogue


Julia Solovieva

Autorin und Regisseurin, Psychodrama Practicioner (i.A. Institut für Soziale Interaktion Hamburg)

Author and director, psychodrama practitioner

Workshop

Endlich wird auch im deutschen Bundestag der queeren NS-Opfer gedacht. Gleichzeitig zeigen Umfragen: Das Wissen über und damit die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit unseres Landes ist viel zu gering! Wir brauchen neue Zugänge dazu.

Ein Angebot ist dieses:
„Die Stadt mit Juden“ – Soziodrama zu Antisemitismus
Terroranschläge auf Synagogen, Leben mit dem Summton ständiger Bedrohung oder subtiler Ausgrenzung, Hadern mit eigener Hilflosigkeit statt Eingreifen, Auseinandersetzungen mit ererbten Ängsten oder Schuldgefühlen, die oft nicht zu uns, der Gegenwartsgeneration gehören – dies und vieles mehr kann das Zusammenleben von jüdischen und nichtjüdischen Deutschen blockieren und den Blick auf gemeinsame Handlungsmöglichkeiten versperren.
Um solche Themen zu bearbeiten, ist Soziodrama als gesellschaftlich engagiertes Psychodrama ein geeignetes Arrangement: Mit szenisch-kreativen Methoden erforscht die teilnehmende Gruppe im Probehandeln auf der Seminarbühne eine gemeinsam entwickelte Fragestellung. Die Gruppe selbst ist hier die/der kollektive Protagonist*in, die/der unter professioneller Anleitung neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten entwickelt. Ausgehend von Improvisationen zu Hugo Bettauers nahezu hellseherischen »Die Stadt ohne Juden. Roman vom Übermorgen« aus dem Wien von 1922 kann zunächst eine ferne und doch irgendwie nahe Wirklichkeit nachempfunden werden. Die Teilnehmer*innen sind eingeladen zu künstlerischer, kreativer Begegnung, die es möglich macht, sich selbst und das Gegenüber neu zu erleben. In dem spielerischen Probehandeln und in „fremden“ Rollen öffnen sich besondere Sprach- und Spielräume, in denen auch heikle, sonst eher tabuisierte Themen ausgeleuchtet werden. Aktuelle Situationen zu Diskriminierungserfahrungen werden in Szene gesetzt, die Rollen- und Situationserfahrungen gemeinsam reflektiert, zu gesellschaftlichen Kontexten in Beziehung gesetzt und Visionen für eine bessere Zukunft erprobt.

So einfach ist es? Klar, auch diese Figuren gibt es und sie müssen in ihre Schranken verweisen werden. Aber jenseits von Karikaturen und moralisierenden Schuldzuweisungen laden wir ein zu forschen: Ausgehend von Improvisationen zu Hugo Bettauers nahezu hellseherischen »Die Stadt ohne Juden. Roman vom Übermorgen« aus dem Wien von 1922 kann zunächst eine ferne und doch irgendwie nahe Wirklichkeit nachempfunden werden.
Welche Bilder und Konstruktionen begegnen uns, die antisemitische Wirkungen erzeugen? Wie positionieren wir uns selbst in solchen Momenten? Was brauchen wir, was braucht unsere heutige Gesellschaft, um sensibel und konstruktiv mit unserer Geschichte, mit unseren unterschiedlichen Geschichten umgehen zu können?

Finally, in the German Bundestag, homage is paid to queer victims of the Nazi regime. Simultaneously, surveys reveal that knowledge about, and thus engagement with, our country’s past is far too limited! We need new approaches.

One such offering is this: „The City with Jews“ – Sociodrama on Antisemitism
Terror attacks on synagogues, living with the constant hum of threat or subtle exclusion, grappling with one’s own helplessness instead of intervening, confronting inherited fears or guilt that often do not belong to us, the present generation – these and much more can hinder the coexistence of Jewish and non-Jewish Germans and obstruct the view of common courses of action.
To address such issues, sociodrama, as socially engaged psychodrama, is a suitable arrangement: Using scenically creative methods, the participating group explores a jointly developed question through role-play on the seminar stage. The group itself serves as the collective protagonist under professional guidance, developing new perspectives and courses of action. Starting from improvisations based on Hugo Bettauers‘ nearly prophetic „The City Without Jews. A Novel from the Day After Tomorrow“ from Vienna in 1922, a distant yet somehow familiar reality can be initially recreated.
Participants are invited to an artistic, creative encounter that allows them to experience themselves and others anew. In the playful role-play and in „foreign“ roles, special linguistic and play spaces open up, where even delicate, otherwise tabooed topics can be illuminated. Current situations related to experiences of discrimination are dramatized, role and situational experiences are collectively reflected upon, linked to societal contexts, and visions for a better future are explored.
Is it that simple? Of course not; such figures exist and must be confronted. However, beyond caricatures and moralizing blame, we invite you to explore: Starting from improvisations based on Hugo Bettauers‘ nearly prophetic „The City Without Jews. A Novel from the Day After Tomorrow“ from Vienna in 1922, a distant yet somehow familiar reality can be initially recreated. What images and constructs confront us, generating antisemitic effects? How do we position ourselves in such moments? What do we and our society need to sensibly and constructively deal with our history, with our different histories?